Entlang der mittleren Elbe erstreckt sich eine naturnahe Stromlandschaft mit zahlreichen Flussauen von der Mittelelbniederung bis zur Norddeutschen Tiefebene. Fünf Bundesländer (Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Brandenburg) übergreifend, wird diese einzigartige, gewachsene Natur- und Kulturlandschaft durch das Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe zusammengefasst. Sie wurde 1997 von der UNESCO als Biosphärenreservat anerkannt. Der Flusslauf mit Ufersäumen, natürlichen Überflutungsbereichen wird umrahmt von den größten zusammenhängenden Auenwäldern Mitteleuropas. Das Biosphärenreservat umfasst weite Überschwemmungsflächen, Sandufer, Binnendünen, Brackwasser. Der Elbe-Biber findet hier ebenso Lebensraum wie der Fischotter und wie viele Storche im Sommerquartier. Das Biosphärenreservat bewahrt die Schönheit der Elbauen und erhält die Lebensgrundlagen der vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt. Teil des Biosphärenreservats ist das UNESCO Weltkulturerbe Dessau-Wörlitzer-Gartenreich, so dass Besuchern neben der einzigartigen Landschaft auch ein umfangreiches ganzjähriges Kultur- und Freizeitprogramm geboten wird.
Die Niedersächsische Elbtalaue ist ein wichtiges Rast- und Überwinterungsgebiet für Schwäne und Gänse. Viele Landwirte sehen in den Vögeln eine Bedrohung ihres Ernteertrags. Die niedersächsische Biosphärenreservatsverwaltung hat ein „Gastvogelmanagement“ eingeführt, um Konflikte mit der Landwirtschaft zu minimieren und so den Wert der Elbaltaue als Vogelrastgebiet zu erhalten. Mit Vertragsnaturschutz werden störungsarme Rasträume gesichert, die extensive Bewirtschaftung gefördert und dort, wo es möglich ist, Stromleitungen in die Erde verlegt. Auf „Ablenkflächen“ wird reifes Getreide belassen und der erwartete Ernteausfall den Landwirten erstattet. Im Ergebnis zeigt dieses Kooperationsprogramm, dass Ertragsverluste trotz hoher Gänsezahlen in Grenzen gehalten werden können.
Ein Schwerpunkt der Arbeit des sachsen-anhaltischen Teils des Biosphärenreservats, der „Mittelelbe“, ist das Management von Feuchtgebieten. Eines der umfassendsten Projekte mit mehr als fünf Millionen Euro an Fördermitteln war die Sanierung des „Kühnauer Sees“, eines heute von der Elbe abgetrennten Altwassers. Durch übermäßigen Nährstoffeintrag drohte er zu verlanden, einige Arten waren verschwunden. Der See wurde vollständig entschlammt, ein Damm wurde entfernt, so dass sich heute wieder viele Arten an und im See angesiedelt haben. Der Elbebiber war bis in die 50er Jahre dem Aussterben nahe, im Biosphärenreservat fand er sein letztes Rückzugsgebiet. Der Bestand konnte sich inzwischen auf etwa 1.200 Tiere erholen.
Biosphaerium Elbtalaue Schloss Bleckede